Wenn Sie Lust auf ein historisches Kulturerlebnis haben, ist Dordrecht in diesem Herbst der richtige Ort. Nicht weniger als drei Sonderausstellungen lassen die Vergangenheit wieder lebendig werden. Auch wenn Sie kein echter Museumsliebhaber sind, lohnt sich ein Besuch auf jeden Fall. Wanderlust im Dordrechts Museum nimmt Sie mit auf eine Reise mit niederländischen Malern des 19. Jahrhunderts. Wie wohlhabende Dordentheaner lebten, erfahren Sie im Dordrechter Patrizierhaus, wo die Sonderausstellung In de Floria anlässlich ihres 10-jährigen Bestehens zu bewundern ist. Oder nehmen Sie die ganze Familie mit ins Huis van Gijn zur einzigartigen Huisgeluidenroute; hier lebten und atmeten die Menschen vor 100 Jahren, und Sie können es hören!
Drei überraschende Ausstellungen
Wenn die Messingglocke in dem stattlichen Gebäude am Nieuwe Haven läutet, klopft Othello, der schwarze Hund von Herrn Van Gijn, an die Tür. In der Küche hört man die Pfannen und die Bohnenmühle, im Arbeitszimmer das Umblättern der Seiten und im Esszimmer das Klirren von Kristall und Porzellan. Überall im Haus ticken die Glocken. Die Künstlerin Elise 't Hart hat hundert Hausgeräusche für die Route der Hausgeräusche im Museum Huis Van Gijn gesammelt. Bis zum 4. Dezember wird die Stille des Hauses durchbrochen. Im Huis Van Gijn haben Menschen gelebt. Nicht nur von Herrn und Frau Van Gijn, sondern auch vom Haushalt. Außerdem hatte das angesehene Paar oft Gäste zu Besuch. Für fünf Zimmer hat Elise Kompositionen von Geräuschen entwickelt, die dort einmal geklungen haben müssen. Der spezielle Wanderführer für Hausgeräusche beschreibt alle Geräusche.
Wie hörte sich das tägliche Leben vor 100 Jahren an? "Viel lauter als heute", sagt Andrea Rietveld, Mitarbeiterin im Huis Van Gijn. "Damals gab es noch keine Kopfhörer oder Elektroautos. Pferde und Kutschen ratterten über das Kopfsteinpflaster, man hörte Dampfpfeifen, Kirchenglocken, die gusseiserne Zisterne, den Ofen und vieles mehr. Geräusche gehörten dazu, und es sind genau diese Hausgeräusche, die einen Besuch im Huis Van Gijn heute noch vollständiger machen. Sie sind wiedererkennbar und wecken Gefühle. Wenn man jetzt in die Küche kommt, die Pfannen sieht und hört, kann man das Essen fast riechen. Man hat wirklich das Gefühl, in eine andere Zeit zurückversetzt zu werden, und das ist etwas ganz Besonderes.
Wer sich nach einem Urlaub in der Ferne sehnt, kann sich noch bis zum 8. Januar im Museum Dordrecht verwöhnen lassen. Die Ausstellung Wanderlust entführt Sie an die außergewöhnlichsten Orte und in die überwältigende Natur. Reisende niederländische Künstler aus der Zeit von 1800-1900 lassen Sie an den schönsten Orten innerhalb und außerhalb Europas träumen. Mit mehr als 100 Gemälden und Zeichnungen wirft die Ausstellung ein neues Licht auf diese beliebte Periode der niederländischen Kunstgeschichte. Diese Ausstellung folgt den Künstlern auf ihrem Weg. Die Ausstellung ist eine Zusammenarbeit mit dem Rijksmuseum Amsterdam.
Die Reiselust der Künstler dieser Zeit hatte verschiedene Gründe. Sie reisten nach Italien, um sich fortzubilden, oder nach Frankreich, Deutschland, Norwegen, Schottland und Nordafrika, um neue Inspiration zu finden. Reisen in die damaligen Kolonien Niederländisch-Ostindien und Surinam hatten wissenschaftliche oder wirtschaftliche Hintergründe. Neben den Werken bekannter Künstler des 19. Jahrhunderts bietet die Ausstellung Überraschungen aus Museumsdepots und Privatsammlungen. Die Ausstellung überrascht nicht nur Erwachsene. Für Kinder gibt es eine Weltkarte mit abenteuerlichen Aufgaben und speziellen Familienführungen. Das Fernweh stellt auch drei Künstlerinnen vor, die dem breiten Publikum noch unbekannt sind.
Das Dordrechter Patrizierhaus versetzt Sie in das Ende des 18. Jahrhunderts. Entdecken Sie in diesem besonderen Hausmuseum, wie die wohlhabenden Dordrechter damals lebten. Im Inneren scheinen die Bewohner gerade erst ausgezogen zu sein. Die Einrichtung im Stil Ludwigs XVI. ist authentisch, wobei der runde Maaskamer (der schönste runde Raum der Niederlande) mit Blick auf die Dreiflüssespitze ein Blickfang ist. Der Initiator des Museums ist Laurens Gooshouwer. "Alles begann, als wir das Haus kauften", erzählt Laurens begeistert. "Wir fanden zwei Kaminarbeiten von Cornelis Kuipers. Es waren Meisterwerke mit Blumenstillleben. Wir machten uns auf die Suche nach weiteren Werken von Kuipers, aber auch nach Stillleben anderer Maler aus Dordrecht. Das erwies sich als Herausforderung, denn es gibt nicht so viele auf dem Markt. Schon damals entstand der Plan, etwas mit diesen Blumenstillleben zu machen, die oft eine versteckte Botschaft haben."
Das zehnjährige Bestehen des Museums ist der perfekte Anlass für eine Jubiläumsausstellung mit Blumenstillleben. In den beiden historischen Räumen an der Vorderseite des Hauses sind zehn Werke aus dem In- und Ausland zu bewundern, die jedoch alle von Dordrechter Künstlern stammen. Aber das ist noch nicht alles. Im ganzen Gebäude hängen Fotos von Blumenstillleben von Bas Meeuws. Wie die alten holländischen Meister stellt er Fantasiesträuße mit einer Geschichte her. Im Untergeschoss zeigt ein Fernsehbildschirm, wie seine Werke entstehen.